Piedmont a la Carte

Piemont, Schlaraffenland am Fusse der Berge

Die weltberühmten, weißen Trüffel aus Piemont lassen das Herz jedes Kulinarikers höher schlagen und Ferrero-Naschkatzen kennen Mon Cherie - die mit der Piemont Kirsche - und Nutella, die berühmte Haselnußcreme, doch damit endet für die meisten das kulinarische Knowhow, wenn es um Piemont geht. Ströme von Touristen, die mit dem Auto vom Norden kommen und durch Italien reisen, streifen Piemont nord-westlich und kommen dabei nie in Berührung mit Italiens vielfältigsten und produktivsten Provinz. Weinkenner dagegen wissen, dass Piemont erstklassige Weine produziert und Sorten wie Barbera, Barolo, Dolcetto, Barbaresco und Moscato Weine sind den meisten ein Begriff. Dabei produziert Piemont alles, was es für seine äußerst raffinierte Küche braucht: Korn und Reis wachsen in den fruchtbaren Niederungen des Flusses Po, Obst, Fleisch, Gemüse, Käse und Haselnüsse kommen aus den Provinzen Cuneo, Asti, Alessandria und Novara und die Hügel des Monferrato und der Langhe sind weltberühmt für ihre Weine.

Regional und Saisonal

"Weinland ist Feinschmeckerland", sagte einmal Paul Bocuse, der Gründer der französischen nouvelle cuisine. Das ist auf alle Fälle wahr für Piemont: nirgendwo sonst in Italien findet man so viele erfolgreiche Nahrungsmittel- und Weinproduzenten und eine so florierende Gastronomie. Gepflegtes Essen und Trinken gehört im Piemont einfach dazu und da herrscht Einigkeit quer duch das soziale Spektrum. Beinahe jeder, so scheint es, hat ein Lieblingsrestaurant, kennt einen erstklassigen Fleischer, Bäcker und Käserei, besucht regelmäßig Wochenmärkte, sammelt wilde Kräuter und Pilze, weiß wo man die besten Trüffel findet und kennt "den" besten Weinproduzenten.

Die piemontesische Küche ist sicher die raffinierteste Regionalküche Italiens: Speisen werden immer frisch zubereitet, nur die besten Zutaten sind gut genug und man kocht saisonal. Der weitgehende Verzicht auf exotische Ingredenzien hat nichts mit CO2 Bewußtsein zu tun, sondern mit Tradition und regionalem Selbstbewußtsein. Man ißt was vor Ort wächst und gedeiht und das garantiert Frische und Qualität, so einfach ist das. Dass viele Gerichte in ihrer Zubereitung an die französischen Küche erinnern, ist kein Zufall, denn durch das Herzogtum und spätere Königshaus Savoyen war die Geschichte Piemonts über Jahrhunderte engstens mit der Geschichte Frankreichs verknüpft. Das erklärt auch die Raffinesse der piemontesischen Küche: ein typisch piemontesisches Mahl besteht aus mindestens sechs Gängen, es können aber auch doppelt so viele sein. Qualität ist ein großes Anliegen und Zeit und Mühe bei der Zubereitung werden nicht gescheut.

Das piemontesiche Mahl

Essen wird zelebriert, man nimmt sich dazu Zeit und die Piemontesen genießen am liebsten im Kreise von Freunden und Familie: ein piemontesisches Mahl beginnt immer mit einer Reihe von kalten und warmen Antipasti (Vorspeisen), die portiönichenweise kredenzt werden und Appetit auf mehr machen. Danach folgt das Primo, üblicherweise eine hausgemachte Pasta, die ihresgleichen sucht. Rezepte bei denen 20 Eier auf ein Kilo Mehl verarbeitet werden, gehören ins Repertoire jeder guten, piemontesischen Hausfrau. Nach dem Primo folgt das Secondo, die eigentliche Hauptspeise und der krönende Abschluß ist das Dolce, die Nachspeise. Dazwischen wird gerne zur Erfrischung ein Sorbetto (Sorbet) gereicht und damit die Gäste nicht vorzeitig aufgeben, ist es wichtig, dass alle Portionen klein sind. Das gilt auch für die Hauptspeise, die ebenfalls nicht zu voluminös ausfallen darf.

Der Wein gehört zum Essen

Ein wichtiger Teil der Mahlzeit ist der Wein, der auf die Menüfolge abgestimmt wird. Man beginnt gerne mit einem leichten Weißwein der Gegend, der auch perlen darf und geht dann beim Primo auf einen der klassischen Rotweine über. Zum Dolce trinkt man einen leicht süßlichen, perlenden Moscato oder Bracchetto oder vielleicht einen Passito, das ist ein kostbarer Desertwein, der nur in sehr kleinen Mengen produziert wird. Zum Abschluß trinkt man natürlich auch in Piemont einen Espresso und dazu reicht man einen guten Grappa oder vielleicht einen Barbera oder Barolo Chinato. Die Basis dafür ist Barbera oder Barolo Rotwein, der mit Chinarinde und aromatischen Bergkräutern angesetzt wird und wie ein Likör genossen wird.

Die Slow Food Bewegung

Es ist wohl nicht verwundernswert, dass die sogenannte Slow Food Bewegung - das ist die Antwort der Alten Welt auf die Fast Food Revolution der Neuen Welt - 1986 in Piemont gegründet wurde. Heute sind die aus der ganzen Welt stammenden Absolventen der Universität der Gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo bei Bra, das ist die erste Hochschule der Welt, die Lebensmittelkultur vermittelt, die besten Botschafter dieser Slow Food Bewegung.

Grissini

Eines haben weltweit wohl die meisten italienischen Restaurants gemeinsam: auf dem gedeckten Tisch findet man immer Grissini, das sind die dünnen Brotstängelchen, die zum Gedeck gehören und einfach nicht fehlen dürfen. Doch wer weiß schon, dass Grissini eine piemontesische Erfindung sind. Als vor 150 Jahren, Prinz Umberto, der Sohn des Königs Vittorio Emanuele II, ein schwächliches Kind, kein normales Brot essen konnte, kreierte der Hofbäcker einen ganz leichten Teig, formte daraus hauchdünne Stängelchen und erfand somit Grissini. Der junge Prinz war überglücklich und die italienische Kochkultur um eine Attraktion reicher.

Natürlich haben die trockenen Brotstängelchen, die man allgemein in italienischen Restaurants findet, wenig mit dem Orginal Grissino zu tun, den man nur in piemontesischen Bäckereien und Restaurants findet. Im Gegensatz zum Produkt aus der Brotfabrik wird das Orginal täglich frisch gebacken, ist knusprig und dünn und kann bis zu einem Meter lang sein. Elegant in die Tischmitte plaziert, findet man frische Grissini in allen guten, piemontesischen Restaurants und ihnen zu wiederstehen, ist wahrlich nicht einfach.

Es gibt viele exzellente Panetterie (Bäckereien):
Il Panatè di Mario Fongo & C. srl

Loc. Case Sparse Piana, 17
14030 Rocchetta Tanaro (AT)
Tel. 0141 644 604
Cravero

Via Roma, 62
12060 Barolo (CN)
Tel.: 0173 56 134
Montan C. & Follini G. Snc

Via Albugnano, 6
14020 Berzano Di San Pietro (AT)
Tel. 011 9 920 679
Panetteria Corino

Via Roma 75
14053 Canelli (AT)
Tel. 0141 823 649
Alimentari Panetteria Ardino

Regione Saline, 60
14050 San Marzano Oliveto (AT)
Tel. 0141 823 649
Il Forno di Careglio

Via Carlo Alberto 5
14049 Nizza Monferrato
Tel. 0141 721 001
Truffles

Ob kurz vor Tagesanbruch, in der abendlichen Dämmerung oder um Mitternacht, trifolai (Trüffeljäger) sind nachtaktiv und eher "lichtscheu". Angeblich weil der Geruchssinn der Trüffelhunde in der Nacht besser sei, der wahre Grund ist wohl ein anderer: Trüffelsucher bevorzugen es, sich unsichtbar zu machen, denn das Wissen um die Plätze, wo man Trüffel findet, wird gehütet wie ein Schatz und von Generation zu Generation weitergeflüstert. Der begehrte 'Tuber magnatum' wächst nicht in Wäldern, sondern in Wiesen und in der Nähe von alten Bäumen. Er befindet sich tief unter der Erde und ist damit für das menschliche Auge nicht sichtbar. Mit speziell abgerichteten Hunden - erfolgreiche Trüffelhunde kosten soviel wie ein neuer Kleinwagen - werden die kostbaren, weißen Trüffel gesucht und gefunden und zwar nächtelang und bei jedem Wetter. Gewogen werden Trüffel nur mit Feinwagen und sie erzielen astronomische Preise.

Trüffel werden im Restaurant immer nach Gewicht verkauft und sollte der Preis nicht angeschrieben sein, ist es ratsam, sich vorher nach dem Preis per Gramm zu erkundigen. Je nach Vorkommen, das abhängig von der vorhergegangenen Witterung ist, kostet ein Gramm Trüffel im Restaurant zwischen 40 Euro und 50 Euro. Geht man auf die Trüffelmärkte, sind die Preise niederer, doch wenn die Preise allzu günstig sind, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Importware.

Der weiße Trüffel wird von September bis Februar gefunden und im Sommer gibt es die schwarzen Trüffel, die etwas wenige geschmacksintensiv, aber dennoch sehr aromatisch sind. Trüffel werden immer roh, in winzigen Mengen, mit einem Trüffelhobel über verschiedene, eher geschmacksneutrale Speisen gehobelt, wie etwa Risotto oder eine einfache, hausgemachte Pasta, die nur in Butter geschwenkt wird. So entfaltet sich der einzigartige Geschmack, der von dem intensiven Geruchsaroma getragen wird, am besten.

Trüffelmärkte werden im Herbst in vielen größeren Orten abgehalten, die sogenannte "Fiera di Tartufi" ist immer ein fröhliches Ereignis, bei dem man auch andere Delikatessen, die mit Trüffel veredelt sind, wie Käse und Salami, angeboten werden. Der berühmteste Trüffelmarkt findet in Alba statt: die "Fiera Nationale del Tartufo Bianco d`Alba", beginnt Anfang Oktober, dauert vier Wochen und die Eröffnung ist ein gesellschaftliches Großereignis, zu dem VIPs aus der ganzen Welt anreisen.

Die nachstehenden Händler bieten Trüffel rund ums Jahr an:

Tartufi Ponzio

Via Vittorio Emanuele 26
12051 Alba (CN)
Tel. 0173 440 456
Oliveri Funghi

Via Carducci 14
15011 Acqui Terme (AL)
Tel. 0144 322 558
Tartufi Morra

Piazza Pertinace 3
12051 Alba (CN)
Tel. 0173 364 271
Sandrino Tartufi Di Romanelli

Campo Del Palio, 13
14100 Asti (AT)
Tel. 0173 364 271
 
Monferrato Tartufi

Vicolo Merlo, 3
15020 Odalengo Grande (AL)
Tel. 0142 949 226
 
Inaudi Funghi e Tartufi

Corso Mazzini, 148
12011 Borgo San Dalmazzo (CN)
0171 266 189
 
Bagna Cauda, Carne Cruda, Risotto, Bollito Misto & Co.

Bagna Cauda: Knoblauchfans kommen bei diesem typisch piemontesesischen Gericht auf ihre Kosten: übersetzt bedeutet Bagna Cauda "heißes Bad" und ist ein, in einem Stövchen servierter, heißer Dip, der aus Olivenöl, Butter, Knoblauch und Sardellen hergestellt wird. Wer Knoblauch nicht so gut verträgt, kocht ihn zuerst in Milch weich. Bagna Cauda wird entweder als Dip mit rohem oder gekochtem Gemüse gegessen.

Carne Cruda: wenn es um rohes Fleisch geht, ist beste Qualität oberstes Gebot. Das Fleisch stammt vom vitello piemontese, einer Rinderrasse, die erstklassiges Fleisch, aber auch Milch liefert. Für Carne Cruda muß das rohe Fleisch mit dem Messer gehackt werden, dann wird es mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und je nach Geschmack mit etwas Knoblauch oder Zitronenschale, Muskat etc. verfeinert. Carne Cruda ist eine klassische Vorspeise.

Agnolotti del plin und Tajarin: Die beiden Klassiker der piemontesischen Pastaküche werden immer als "Primo" nach den Antipasti serviert und haben mit herkömmlicher Pasta wenig gemeinsam. Das Geheimnis von Agnolotti, Tajarin und Co. ist der Teig, der aus Mehl, 20 Eiern und Olivenöl hergestellt wird. Agnolotti del plin sind winzige Teigtaschen, die mit Fleisch und Gemüse gefüllt sind und dann in Butter mit frischem Salbei geschwenkt werden. Tajarin sind feinste, von Hand geschnittene Nudeln, die mit Fleisch-, Gemüse-, Tomaten- oder Steinpilzsoße oder einfach nur mit Butter und Salbei oder Trüffeln serviert werden.

Risotto: ein perfekt gekochtes Risotto ist auch in Italien keine Selbstverständlichkeit, doch in Piemont gehört es zum kleinen Einmaleins jedes guten Kochs. Entscheidend für die Qualität ist der Reis und der beste Risottoreis kommt aus dem größten Reisanbaugebiet Europas, den Ebenen des Po im östlichen Piemont. Die Städte Novara und Vercelli sind die Zentren des Reisanbaus und hier werden die edlen Sorten Arborino, Carnaroli, Baldo und Rosa Marchetti gezogen. Ein auf den Punkt gekochtes Risotto, das mit Trüffelscheibchen veredelt wird, läßt das Herz eines jeden Gourmets höher schlagen.

Bollito Misto: dieses Gericht wird gerne im großen Familienkreis genossen und besteht aus Rindfleischstücken, gepökelter Zunge, Cotechino, das ist eine sehr schmackhafte Kochwurst, und Huhn, die gemeinsam mit Wurzelgemüse gekocht werden und dann mit gekochten Karotten oder Zucchini, einem flaumigen Kartoffelpuree, einer guten Salsa Verde, das ist eine grüne Kräutersoße und eingelegten Senffrüchten serviert werden.

Fritto Misto: hat nichts mit vor Fett triefendem Herausgebackenem zu tun, sondern feinste Zutaten, wie Fleisch, Innereien, Käse, Gemüse, aber auch Polentaschnitten und Amaretti, werden von einem hauchdünnen Teig umhüllt und anschließend in frischem Öl herausgebacken. Dazu reicht man Salsa Verde oder auch eine spezielle Mostarda, die aus Obst, Trauben oder Gemüse hergestellt wird.

Finanziera: es ist gar nicht so leicht das berühmte Innereienragout auf der Karte zu finden, denn es besteht aus vielen Zutaten wie Kalbsbries, Kalbshirn, Kalbsfleisch, Kalbsnieren aber auch Hahnenkämmen und Hahnennieren und diese Zutaten sind nicht immer einfach zu beschaffen. Das Gericht stammt aus dem Mittelalter und die Innereien werden mit Weißwein, Champignons, Kapern und Gürkchen gekocht.

Cardo Gobbo di Nizza Monferrato ist ein mit der Artischocke verwandtes Wintergemüse, das ursprünglich aus Nordafrika stammt. Der berühmte Cardo Gobbo aus Nizza Monferrato ist weiß, sieht ein wenig wie eine Selleriestaude aus und hat einen sehr delikaten Geschmack. Es wird roh mit Bagna Cauda, aber auch gekocht, als Gemüsebeilage mit Butter und Parmesan oder als Vorspeise in Form eines Flan mit einer Käsesoße serviert.

Robbiola, Toma und andere Käseköstlichkeiten: in den Hügeln der Alta Langhe, aber auch im Norden Piemonts, wo es für den Weinanbau klimatisch zu kalt ist, fühlen sich Ziegen und Schafe wohl. Wilde Kräuter und saftige Wiesen garantieren eine erstklassige Milch und daraus entstehen Käse, die den französischen Klassikern um nichts nachstehen. Robbiola, Castelmagno, Tuma, Fontina, Gorgonzola, Murazzano, Tonino Verro werden in einer unglaublichen Vielfalt hergestellt und gerne mit Akazienblütenhonig oder einer Mostarda aus Trauben, Feigen oder anderen Früchten serviert.

Haselnüsse, die Basis für Dolce und Konfekt: Haselnußplantagen prägen wie die Weinberge die Landschaft des Südpiemont und man findet sie vorallem in den Langhe in der Gegend um Cravanzana. Produziert werden die Tonda Gentile, eine hochwertige Sorte, die nicht nur von der Firma Ferrero bei Alba zu Nutella verarbeitet werden, sondern Grundlage für herrliche Torten, Semifreddo, (Halbgefrorenes), Deserts und das berühmte Torrone Konfekt sind. Torrone werden aus gerösteten Haselnüssen und einer Eiweißzuckermasse hergestellt und sind während der Weihnachtszeit besonders beliebt.

Piemontesische Restaurants

Essengehen gehört in Piemont zu den sinnlichen Vergnügungen, die sich niemand entgehen läßt. Gourmets aus Turin und Mailand ziehen jedes Wochenende in Scharen gen Süden und belagern die zahlreichen Restaurants. Sonntag mittags einen Tisch auf gut Glück zu finden, ist oft unmöglich. Es ist daher immer ratsam vorher telefonisch einen Tisch zu reservieren.

Ristorante, Agriturismo, Locanda, Trattoria, Osteria, Pizzeria und Albergo sind allesamt Bezeichnungen für Lokale, in denen man essen kann. Albergo ist ein Hotel und Agriturismo ist ein Bauernhof: beide bieten Möglichkeiten zur Übernachtung und Verpflegung an. Oft sind Lokale von außen nur sehr sparsam gekenntzeichnet und viele Ortsunkundige laufen an ihnen vorbei. Es lohnt daher immer, sich vorab zu informieren.

Gedruckte Speisekarten sind nicht selbstverständlich und sehr oft nicht vorhanden. Gekocht wird täglich frisch und das Menü ändert sich saisonal, deshalb erklärt die Bedienung dem Gast verbal, was es zu essen gibt. Wenn man sich nicht entscheiden kann, ist es am einfachsten das Menü zu bestellen und sollte man irgendeinen Gang nicht mögen, läßt man ihn aus. Das Menü wird üblicherweise pauschal berechnet und es ist logisch, dass ein Menü in einer einfachen Trattoria weniger kostet als in einem eleganten Restaurant. Sollten man sich schwer tun, ein Lokal einzuschätzen, ist es ratsam, sich vorher zu erkundigen.

Wein versus Bier: in den typisch piemontesischen Restaurants wird man vergeblich nach Bier fragen. Im Weinland wird Wein serviert und das, von Wasser abgesehen, oft ausschließlich. Das bedeutet, es gibt Lokale, in denen auch keine, oder nur wenige, Softdrinks erhältlich sind. Fragt man nach Coca Cola schütteln viele Wirte den Kopf und diejenigen, die Coca Cola ausschenken, werden in den seltensten Fällen Cola Light haben. Bier hingegen bekommt man in den meisten Bars, in Pizzarien und natürlich im Bierlokal, der sogenannte Birraria.

Dafür haben die meisten Restaurants ein prächtiges Weinsortiment und eine ausführliche Weinkarte. Da es jedoch eine Unzahl von Produzenten gibt, ist es oft schwer eine Entscheidung zu treffen, so ist auch hier Beratung angesagt. Viele Restaurants haben einen offenen Hauswein, doch beim Studium der Weinkarte wird man feststellen, dass Flaschenweine nicht unbedingt teurer sind.

Wer mit Kindern unterwegs ist, kann diese getrost ins Restaurant mitnehmen. Auch zu später Stunde trifft man Familien mit kleinen Kindern in Restaurants und der Trick der italienischen Mütter ist, dass ihre Lieblinge vorher eine Siesta gehalten haben. Überdrehte, übermüdete, schreiende Kinder werden auch in piemontesischen Restaurants als störend empfunden. Spezielle Kindermenüs wird man im herkömmlichen Sinne kaum finden, doch jeder Wirt wird Kindern gerne vorab eine Pasta o.ä. servieren, damit die lieben Kleinen nicht während der langen Menüfolge hungrig zusehen müssen. Auf alle Fälle ist es sinnvoll, den Kindern etwas zur Beschäftigung mitzunehmen.

Auch wenn man ohne Empfehlung und auf gut Glück ein Restaurant zum Essen wählt, wird man in den seltensten Fällen, schlecht essen. Es gibt, ohne Übertreibung, unzählige Restaurants im Piemont und wir, die wir seit vielen Jahren in Piemont kulinarisch unterwegs sind, entdecken immer wieder neue. Hier haben wir für Sie eine kleine Liste von erprobten Restaurants zusammengestellt, die wir allesamt gerne empfehlen.

Einige von diesen Restaurants findet man in Lokalführern und einige sind mit Hauben und Sternen dekoriert, andere dagegen weder noch. Eines allerdings haben alle gemeinsam, man ißt hervorragend. Versuchen Sie es selbt! Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und guten Appetit!

Trattoria I Bologna

Via Nicola Sardi 4
14030 Rochetta Tanaro (AT)
Tel 0141 644 600

Diese sehr elegante Trattoria wird von der bekannten Bologna Familie geführt. Das Menü wechselt täglich und die Küche ist regional, doch dabei sehr raffiniert und exklusiv. Unbedingt vorher reservieren!
(Dienstag geschlossen)
Restaurant 'Da Guido'

Relais San Maurizio
Localita San Maurizio 39
12058 Santo Stefano Belbo (CN)
Tel 0141 841 900

Das sehr exklusives Michelin-Sterne Restaurant "Da Guido" befindet sich im prachtvollen Gewölbekeller des einstigen Klosters und heutigen "Relais & Chateau" Hotels San Maurizio. Unbedingt vorher reservieren!
Il Cascinale Nuovo

Via Asti-Alba 15
14057 Isola d'Asti (AT)
Tel 0141 958 166

Restaurant und Hotel. Das großzügiges und moderne Restaurant bietet exzellente Küche und Weine. Zum Hotel gehört ein Schwimmbad und ein großer Garten.
La Sosta

Via Roma, 9
14040 Montabone (AT)
Tel 0141 762 538

Hier verwöhnen Nicola und Iolanda und sie haben sich längst in die Herzen ihrer vielen Fans gekocht. Erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis!
Trattoria della Posta 'da Camulin'

Via Fratelli Negro, 3
12054 Cossano Belbo (CN)
Tel 0141 88 126

Die bekannte, ehemalige Poststation kocht seit vielen Jahren, gute piemontesische Hausmannskost.
Umfangreiches Weinangebot!
(Sonntag abends und Montag geschlossen)
Enoteca Ristorante I Caffi

Via Scatilazzi 15
15011 Acqui Terme (AL)
Tel 0144 325 206

Ein wenig verteckt, im historischen Zentrum von Acqui Terme findet man dieses kleine, aber sehr feine Top-Restaurant, das mit seiner kreativen Küche immer wieder aufs Neue beeindruckt. Bestens bestückter Weinkeller. Unbedingt reservieren!
(Sonntag und Mittwoch abends, sowie im Jänner geschlossen)
Del Belbo da Bardon

Via Valle Asinari 25
14050 San Marzano Oliveto (AT)
Tel 0141 831 340

Seit über 100 Jahren und somit seit einigen Generationen kocht man im Familienbetrieb 'Bardon'. Die bei Michelin gelistete, gemütliche Trattoria serviert erstklassige, piemontesische Spezialitäten und die Weinliste hat den Umfang eines Buches. Unbedingt reservieren!
(Mittwoch abends und Donnerstag geschlossen)
Ristorante Violetta

Valle San Giovanni
14042 Calamandrana (AT)
Tel 0141 769 011

Delikat und leicht ist die hervorragende, piemontesische Küche der Maria Lovisolo, die seit über 35 Jahren ihre Gäste kulinarisch verwöhnt und bei Michelin gelistet ist. Sohn Carlo und Schwiegertochter Silvana kümmern sich bestens um die Gäste und im Sommer kann man auch im Freien essen. Sehr gutes Weinangebot. Unbedingt reservieren!
(Dienstag und Sonntag abends sowie Mittwoch geschlossen)
Ristorante Trattoria Universo

Via Caduti 6
12054 Cossano Belbo (CN)
Tel 0141 88 167

Im Zentrum des kleinen Ortes befindet sich diese einfache, doch sehr gute Trattoria. Piemontesische Küche wird wie daheim gekocht und serviert. Gutes Weinangebot!
(Montag, Dienstag und Mittwoch geschlossen)
Osteria Bun Ben Bon

Strada Vecchia D'Asti 66
14049 Nizza Monferrato (AT)
Tel 0141 726 347

Die Trattoria, die sich etwas ausserhalb von Nizza Monferrato befindet, überrascht mit ihrer kreativen Interpretation der regionalen Küche und bietet beständige Qualität.
(Dienstag Abend und Mittwoch geschlossen)
Ristorante 'Due Lanterne'

Piazza Garibaldi, 52
14049 Nizza Monferrato (AT)
Tel 0141 702 480

Die Qualität läßt nie zu wünschen übrig und gekocht wird piemontesisch. Es gibt eine Speisekarte und man kann auch "klein" bestellen. Umfangreiches Weinangebot!
(Montag abends und Dienstag geschlossen)
Ristorante Stazione

Piazzale Manzo, 6
12058 Santo Stefano Belbo (CN)
Tel 0141 844 233

Die beliebte Bahnhofs-Trattoria serviert erstklassige, piemontesische Küche in einem sehr angenehmen Ambiente. Gutes Weinsortiment.
(Mittwoch abends und Donnerstag geschlossen)
Osteria Terzo Tempo

Piazza Garibaldi, 53
14049 Nizza Monferrato (AT)
Tel 347 455 8270

Die moderne Osteria am Hauptplatz von Nizza Monferrato bietet piemontesische Küche leicht und kreativ gekocht in einem zeitgenössischen Ambiete. Ideal für ein Mittagessen, aber auch angenehm für ein kleiners Dinner am Abend. Gut sortierte Weinkarte! Serviert ab 19.00 Uhr!
(Mittwoch geschlossen)
Ristorante Trattoria De La Posta

Loc. Sant'Anna, 87
12065 Monforte D'Alba (CN)
Tel 0173 78120

Die Edel-Trattoria ausserhalb von Monforte D'Alba ist eine Pilgerstätte für Gourmets und bietet piemontesische Kochkunst auf hohem Niveau. Erstklassiges Weinsortiment! Unbedingt reservieren.
(Donnerstag und Freitag Mittag geschlossen)
Ristorante - Vineria 'La Signora in Rosso'

Via Crova 2
14049 Nizza Monferrato (AT)
Tel 0141 793 350

In den antiken Kellergewölben des Palazzo Crova befindet sich diese erstklassige Bottega del Vino, in der es sich auch sehr gut essen läßt. "Slow Food" wird hier flott serviert und im Sommer ißt man im schönen Innenhof unter alten Bäumen. Sehr gutes Weinangebot!
(Montag und Dienstag geschlossen)
Cascina Dani

Regione Dani, 23
14041 Agliano Terme (AT)
Tel 0141 954 872

Im Agriturismo "Dani" hat Küchenchef Toni 2013 das Restaurant übernommen. Gemeinsam mit dem sympathischen Besitzerpaar Zahra und Andrea verwöhnt er seine Gäste und überrascht mit seinen kulinarischen Kreationen. Auf Bestellung serviert er herrliche Filetsteaks am heißen Stein. Andrea, der Besitzer, prodziert erstklassige Weine, die man auch verkosten kann.
Reservieren empfohlen!
'San Marco'

Via Alba, 136
14053 Canelli (AT)
Tel 0141 823 544

Seit vielen Jahren bei Michelin gelistet, kocht Mariuccia Roggero Ferrero traditionell Piemontesisches auf ihre sehr persönliche Weise: delikat und phantasievoll. Das Lokal ist einfach und dennoch elegant und das Service ist erstklassig. Exzellentes Weinangebot!
Ungedingt reservieren!
(Dienstag abends und Mittwoch geschlossen)
Piazza Crova 3

Via Crova, 3,
14049 Vaglio Serra (AT)
Tel 0141 732 206

In dem gepflegten und dennoch gemütlichen Ambiente eines einstigen, antiken Weinkellers und nur wenige Kilometer von Nizza Monferrato entfernt, verwöhnt hier das junge Brüderpaar Alessandro und Fabrizio. Mutter Lucia ist für die Küche zuständig und kreiert eine kreative, leichte Küche mit einer Reihe von leckeren Fischgerichten, doch auch die traditionelle, piemontesische Küche kommt nicht zu kurz. Im Sommer wird auf der Terrasse mit einem traumhaften Blick serviert. Sehr gutes Weinangebot. Unbedingt reservieren!
(Montag, Dienstag, Mittwoch geschlossen)
Ristorante 'Gener Neuv'

Lungo Tanaro 4
14100 Asti (AT)
Tel 0141 557 270

Das wohl eleganteste Restaurant von Asti befindet sich am Ufer des Tanaro Flusses. Hier kann man sich so richtig kulinarisch verwöhnen lassen: Essen wird hier nicht nur zum Ereignis, sondern auch zum Erlebnis. Erstklassiges Weinangebot!
(Sonntag und Montag geschlossen)
Ristorante "Il Convivio Vini e Cucina"

Via G.B. Giuliani 6
Asti (AT)
Tel 0141 594 188

Etwas versteckt, im historischen Zentrum von Asti befindet sich dieses schlichte und dennoch gemütliche Lokal. Ideal zu Mittag für ein leichtes Lunch oder am Abend und dann vielleicht etwas ausgiebiger.
(Sonntag geschlossen)
Trattoria 'Pompa Magna'

Via Aliberti, 65
14100 Asti (AT)
Tel 0141 324 402

Urige Trattoria im Zentrum von Asti. Die Küche ist piemontesisch, es wird immer frisch gekocht und das Service ist flott und aufmerksam. Tolles Weinsortiment!
(Sonntag und Montag geschlossen).
Ristorante "L'Angolo del Beato"

Via Guttuari 12
14100 Asti (AT)
Tel 0141 531 668

Einfaches und dennoch elegantes Restaurant im Stadtzentrum von Asti. Sehr gute und kreative Küche, gutes Weinsortiment!
(Sonntag geschlossen)
Die Weine des Piemont

Piemont zählt zweifellos zu den Top Weinregionen der Welt, doch hier geht Qualität vor Quantität: andere Regionen Italiens produzieren mehr Wein, doch was die Qualität betrifft, so hat Piemont die strengsten Qualitätskontrollen des Landes.

Um das wahre Piemont kennenzulernen, lohnt es sich während der Erntezeit im September und Oktober das Land zu bereisen. Um diese Zeit sind die Weinberge voll Leben: Familien, Freunde und Helfer arbeiten Seite an Seite in den Weinbergen, um die Ernte einzubringen und es gibt nur ein Thema: der neue Wein. Die meisten Weingüter sind in Piemont relativ klein: ein Besitz mit 10 Ha zählt hier zu den großen Besitzungen, die meisten liegen größenmäßig darunter. Die Mehrzahl der Weingüter sind Familienbetriebe und eine stattliche Anzahl wird von Frauen geführt: die Vereinigung "Le donne del vino" zählt stolze 134 Winzerinnen.

Die Erntezeit in Piemont dauert bis zu zwei Monaten: das liegt an den vielen verschienen Traubensorten, die zu verschiedenen Zeiten reifen. Weiße Trauben reifen schneller als rote Trauben und werden früher geerntet. Sobald die Trauben geerntet sind, müssen sie verarbeitet werden. Das geschieht entweder im eigenen Weinkeller, oder die Trauben werden an die lokale Cantina Soziale, das ist die Weincooperative verkauft, die dann den Wein produziert und auch verkauft. Alle größeren Orte haben eine Cantina Soziale und die Mehrzahl der Weinbauern verkauft die Trauben - das ist auf jeden Fall einfacher. Für diejenigen, die den Wein selbst produzieren, beginnt nun die lange, harte Arbeit im Weinkeller, die sich über mehrere Monate hinwegzieht.

Das Weinangebot in Piemont ist riesig und Wein auszusuchen, ist nicht einfach. Es gibt viele Sorten, die außerhalb der Region kaum bekannt sind und es lohnt sich, diese zu probieren und kennenzulernen. Natürlich gibt es viel Literatur zu diesem Thema, doch das geschriebene Wort ist kein Ersatz für das echte Erlebnis. Wer Wein verkosten und kaufen will findet in der Weingegend praktiktisch in jedem Ort, Enotheken enoteche und/oder Weinkeller cantine, wo man in aller Ruhe Wein kennenlernen kann. Es ist empfehlenswert, vor dem Besuch kurz anzurufen und sich nach den Öffnungszeiten zu erkundigen und eine Weinverkostung zu buchen. Weinproduzenten und Enotheken sind überall gut ausgeschildert und nicht allzu schwer zu finden. Üblicherweise sind Weinverkostungen frei, wenn man anschließend Wein kauft. Kauft man keinen, kann es sein, dass man für das, was man konsumiert hat, auch eine Rechnung erhält.

Einige Enotheken sind in Burgen, Palazzos und anderen interessanten, historischen Gebäuden untergebracht, die man mitunter auch besichtigen kann. Viele Restaurants haben auch eine eigene, kleine Enothek und wenn man danach fragt, werden die Besitzer diese gerne für Sie öffnen.

Botteghe del vino sind ebenfalls Enotheken und Weinverkaufsstellen und man findet sie in vielen Weinorten. Sie sind meistes nur am Wochenende geöffnet und man kann neben dem Wein auch hausgemachte Spezialitäten verkosten.

Nachstehend finden Sie eine kleine Auswahl an Enotheken:

Enoteca Regionale Acqui

Palazzo Robellini
Piazza Levi 7
15011 Acqui Terme (AL)
Tel 0144 770 273
Cantina Comunale Dei Vini Di Costigliole D'Asti

Via Roma 9
14055 Costigliole D'Asti (AT)
Tel 0141 961 661
Enoteca Regionale Di Canelli E Delle Terre D'Oro

Corsa Liberta 65
14053 Canelli (AT)
Tel 0141 832 182
Enoteca Regionale Colline Del Moscato Castello Dei Busca

Piazza XX Settembre 1
12056 Mango (CN)
Tel 0141 89 291
Enoteca Regionale Del Barolo

Piazza Falletti
12060 Barolo (CN)
Tel 0173 56 277
Enoteca Regionale Del Roero

Via Roma 57
12043 Canale (CN)
Tel 0173 978 228
Enoteca Regionale Del Barbaresco

Piazza Municipio, 7
12050 Barbaresco (CN)
Tel 0173 635 251
Enoteca Regionale Piemontese Cavour

Via Castello, 5
12060 Grinzane Cavour (CN)
Tel 0173 262 159
Enoteca Regionale Di Nizza

Via Crova 2
14049 Nizza Monferrato (AT)
Tel 0141 793 350
Enoteca Colli Astiani

Via Agliano, 9
14048 Montegrosso D'Asti (AT)
Tel 0141 953069
Enoteca Del Borgo Di Neive

Via XX Settembre, 13
12052 Neive (CN)
Tel 0173 677206
Vineria Da Taschet

Piazza Antonio Piacentino, 11
14030 Rocchetta Tanaro (AT)
Tel 0141 644 424
Bottega del Grignolino d'Asti

Piazza Marconi 16
14037 Portacomaro d'Asti (AT)
Tel 0141 202 666
Cantina Comunale Di La Morra

Via C. Alberto, 2
12064 La Morra (CN)
Tel 0173 509 204
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